Frage: In vielen Studios findet man als alternative Abhöre oftmals Yamaha NS-10 oder auch Auratone 5C. Wo liegt der Sinn solche „trashigen“ Boxen zu verwenden ?
Antwort : Gute Frage ! Man muss sich schon wundern, wieviel Zeit und Geld der Profi in die Wahl der Abhöre und in die Raumakustik investier und dann stehen da die recht bescheiden klingenden NS-10 oder 5C mit im Raum. Wer diese Modelle schon mal gehört hat, wird wissen was gemeint ist: Assoziationen mit Blecheimern und Kofferradios drängen sich auf. Der Nutzen einer solchen Abhöre liegt tatsächlich darin, den Mix mal von einer ganz anderen Seite zu sehen. Funktioniert der Mix wirklich auf einer durchschnittlichen Anlage oder im Autoradio ? Was sagt der Ghettoblaster ? Da man nicht sämtliche Abhörsituationen im Studio einfach darstellen kann, haben sich Boxen mit eingeschränktem Frequenzgang durchgesetzt, die quasi den „worst-case“ simulieren und sicherstellen, dass nicht am Endverbraucher vorbei gearbeitet wird. Deswegen haben sich die genannten Modelle auch zu einem Studiostandard entwickelt. Wer oft Produktionen mit anderen Studios austauscht, kann sich so drauf verlassen, dass es eine gemeinsame Referenz gibt, die überall auf der Welt für relativ kleines Geld verfügbar ist. Neben den NS-10 von Yamaha sind die Auratone 5C speziell in den USA weit verbreitet. Beide Modelle sind inzwischen obsolet, wobei die Auratones einen würdigen Nachfolger in den Avant Electronics MixCubes gefunden haben. Diese gibt es inzwischen auch in einer aktiven Version und lassen sich so einfacher in moderne Setups integrieren. Wer also mit einer Zweitabhöre liebäugelt, sollte pragmatisch vorgehen und Mut zum Trash beweisen –
HighEnd bringt einen eben nicht immer weiter.
Alles klar ?
Dr. DAS
P.S. Fragen zum Thema Audio ? Schreibt an drdas@digitalaudioservice.de und lest die Antwort hier.
Dann bleibe ich doch einfach bei meinem guten, alten Radiowecker….lol